Links 2 3 4

Ich höre »linke Musik«. Hab das eine oder andere linke Shirt im Schrank. War mal auf einer Demo. Finde Feminismus ganz toll, Sexismus und Faschismus eher nicht so. Setze und spreche artig Sternchen, um alle einzubinden.

Die Sache mit dem »Kommunismus« oder »Sozialismus« oder »Anarchismus« oder »Syndikalismus« verstehe ich nicht. Und der »Kapitalismus« fühlt sich auch nicht so falsch an, aus meiner Warte zu mindestens. Bin in einer Partei und viel schlimmer, kann mich nicht von dieser lösen, deren Selbstausrufung eine »linken Volkspartei« zu sein eher Häme provoziert.

Links sein fühlt sich cooler an als Rechts sein.

Nur: Bin ich links, weil ich mir ein wenig linke Subkultur einverleibt habe? Ist es links sich ständig auf einer ironischen Metaebene zu bewegen, herzlich den Gag der Judäischen Volksfront / Volksfront von Judäa in allen Variationen zu zelebrieren, um nicht nachdenken zu müssen? Es fühlt sich für mich falsch an sich links zu nennen, wenn eins »Das Kapital« bei Amazon bestellt und nach wenigen Monaten bei Amazon wieder verkauft hat.

Mir das alles viel zu kompliziert.

Meine Solidarität mit linken Zusammenhängen fühlt sich vergiftet an. Von jemanden, der politisch eher verwaltet und dessen Vision nicht mehr als die Tagesordnung für die nächste Sitzung ist.

Links als Label damit man sich besser fühlt. Hilfreich hört sich das nicht an.

2014

2014. Vorhersagen, Prophezeiungen, Vorsätze sowie Ankündigungen.

  • Mehr Popkultur wagen. Bücher, Filme, Serien. Nicht cool der Einzige auf einer Party zu sein, der mal wieder nicht mitreden kann. Und den Hinweis auf deine Liste der Schande kannst du ja auch nur einmal bringen.
  • Noch mehr auf der Arbeit rocken. Ich hatte Angst es nicht durchzuhalten, aber es klappt wunderbar. Soll so weiter gehen. Wird es. Mehr Technologie wagen. 2013 die Konsole wiederentdeckt. Top Frontend. Gerne wieder.
  • Weniger Politik. Ich weiß, sag ich immer. Klappt diesmal ganz sicher. Ich wiederhole: Ganz sicher. Gebe mein Ehrenwort.
  • Den dunklen Begleiter wegflauschen. Oder so. Irgendwie gute Laune dagegen halten. Bis es wehtut.
  • Herzensmenschen finden. Bezugsgruppe suchen. Dazugehören. Einfach dazugehören.
  • Berlin lieben lernen. Die Stadt kann ja nichts dafür.
  • Außenhülle dem eigenen Schönheitsideal anpassen. Besser fühlen.
  • Hochzeiten! Noch mehr Hochzeiten, auf den eins tanzt! Politwettbüro, radiodrop.io, bahnhelden, Fahrgastblog. Nicht nicht jetzt, wann dann? Mitstreiter_innen gewinnen. Einzelkampf ist vorbei. Die Gemeinschaft suchen. Mehr Open Source wagen. Gegen Busfaktor und Verbrennung kämpfen.
  • Eine Programmreform. 2 Jahre anyca.st. Ich glaube, dass Format braucht eine Neuordnung. Mehr Politik, weniger Bahn. Vielleicht an anderer Stellen. Mehr Feedback einfordern. Mehr Podcasten? Joa.
  • Mal trauen in einen Club zu gehen.
  • Alles über den Haufen werfen.
  • Zu guter Letzt: Irgendwie durchhalten.

Vermutlich habe ich einige Dinge vergessen oder unterschlagen, das Meiste ergibt es eh durch Zufall und es kommt nie, wie es geplant war. Aber schön wär’s.

Zweiundzwanzig

Ich werde heute 22 Jahre alt. Und wenn ich könnte, würde ich diesen Tag gerne vergessen machen. Keine Geburtstagsgrüße, keine Anrufe, keine Geschenke. Nichts was mich an daran erinnert, dass wieder ein Jahr in diesem nutzlosen Leben vorbei ist und ein neues, nutzloses Lebensjahr begingt.

Das Jahr 2013 ist zwar noch nicht zu Ende, aber es lässt eigentlich gut sagen: Nichts erreicht. Nichts wofür die Geburtstagsgrüße, Anrufe oder Geschenke verdient gewesen wären.

Mir bleibt einzig die Hoffnung, dass aus der Zweiundzwanzig keine Dreiundzwanzig wird.