ANY027 – Deutsches Brühfondue

Neues Jahres, alter Podcast. Wie in der Jahresvorschau versprochen, geht’s mit anyca.st weiter. Was es gibt? Zwei Angetrunkene reden dreieinhalb Stunden über 2013 und Eintöpfe. So in etwa. Viel Kraft beim Hören.

Mein Versprechen gegen frauenlose Panels

Schon vor einigen Tagen machte Mina auf die Pledge (to pledge, engl. für versprechen bzw. „sich verpflichten“), nicht auf frauenlosen Panels und Konferenzen zu sprechen, von Prof. Shaul Kelner aufmerksam. Eigentlich müsste man sowas auch in Deutschland konzentriert, vor allem mit „prominenten“ Speakern, organisieren. @aprica macht nun den Aufruf, an dem ich mich gerne beteilige und da ich bisher nur einmal eingeladen wurden bin, erweitere ich das Versprechen:

Ich verspreche nicht mehr an Panels teilzunehmen bzw. auf Konferenzen zu sprechen, wo keine Frauen eingeladen sind. Des Weiteren werde ich auch keine Konferenzen und Veranstaltungen mehr besuchen, wo keine Frauen sprechen.

Sexismus haben nur die Anderen

Ich hab ein Problem. Lest euch zu Erst den Text von Mina durch, sie baut über Sexismus in Videospielen eine Brücke zu Sexismus im Alltag und welche gravierenden Folge unterschätzter Sexismus hat:

Kurzum: Sexismus führt zu Diskriminierung, also einer konsequenten Übersetzung von Einstellung in Tat. Sie sehen Frauen also nicht nur als Objekte, sie behandeln sie auch so. Ob bewusst oder unbewusst ist dabei erst einmal irrelevant – es passiert, und das ist traurig genug. Das ist mein Problem mit Sexismus, egal wo. Das sollte auch euer Problem mit Sexismus sein.

Ich muss ehrlich gestehen, dass meine persönliche Sensibilisierung zum Thema Sexismus bisher eher mau war. Es lief unter „ist wichtig und benimm‘ dich nicht wie ein Arsch, dann passt’s schon“. Über die frauenfeindliche Witze meines Umfeldes (vor allem in der Schule, als auch in der Familie) habe ich trotzdem immer gerne mitgelacht. Man(n) ist ja in guter Gesellschaft. Man(n) hat ja niemanden verletzt mit den Witzchen.

Nur, dass das eben nicht stimmt. Und dafür sind eigentlich auch keine Studien notwendig. Mit offenen Augen im eigenen Umfeld schauen und es finden sich genug Beispiele dafür, das Worte nicht nur Worte bleiben (und schon alleine Worte schlimm genug sind). Auch in meinem Umfeld.

Die Debatten um Sexismus im CCC und dem #29c3, in Videospielen und sonst wo überall noch haben bei mir erstmals den Drang ausgelöst, sich mit dem Themenkomplex Sexismus, Heteronormativität, Feminismus und Gender-Studies (ich hoffe ich vermische da nicht zu viel) umfassend zu beschäftigen. Nicht davor zurück strecken, weil man es nicht verstehen könnte. Und alleine dafür bin ich den Leute da draußen, die sich darum, trotz massiver Idiotie und Arschlochhaftigkeit, damit befassen, dankbar.

Am Ende dieses Prozesses werde ich vielleicht nicht der „Muster-Feminist“ sein, muss ich auch nicht, aber verstehen und vielleicht sogar helfen können. Zu mindestens werde ich nächstes Mal die Fresse aufreißen, wenn der neueste Blondinenwitz erzählt wird und erklären können warum es „sexistische Kackscheiße“ ist.

Über Hinweise (Bücher, Blogs, Podcasts, usw.), wie man am Besten in dieses Themenfeld einsteigt, wäre ich sehr dankbar!