Ein Server-Hack, welcher dafür sorgte das beim Download des WordPress-Theme „Thesis„, welches nicht wie WordPress GPL lizenziert ist, Malware mitgeliefert wird, ist Auslöser für eine neue GPL-Debatte. WordPress-Chef Matt Mullenweg nutzt die Gelegenheit um mit ordentlich Dreck zu werfen, denn für ihn ist Thesis ein Schädling. Für Theme-Autor Chris Pearson geht es um den Schutz und Entlohnung seines Werkes. Round 1 begins…
Einige Zeilen Schadcode sorgten dafür, dass Thesis, ein kostenpflichtiges WordPress-Theme („Premium-Theme“), ein Backdoor in WordPress bzw. dem Webspace öffnet. Hacker schafften es auf dem Download-Server in die ZIP-Pakete diese Zeile einzuschleusen. Theme-Autor, Chris Pearson, begann jedoch einen Kommunikation-GAU: Die Sache zu ignorieren (mittlerweile ist jedoch die Sache behoben und Anwendern wird ein Update empfohlen).
Ein Eigentor, dass Matt Mullenweg, Chef von WordPress & Automattic, nutzte um die Dreckmaschine anzuwerfen (und dabei missachtet, dass nicht der Code sondern der Server die Ursache war), denn Thesis war schon öfters Gegenstand einiger GPL-Debatten und ist weiterhin Staatsfeind von WordPress-König Mullenweg. Nach ihm muss alles was auf Basis von WordPress läuft, wie Plugins & Themes, unter der selben Lizenz wie WordPress lizenziert sein.
GPL-Hauptregel: Quellcode ist jedem Anwender mit zuliefern und darf jederzeit geändert werden sowie unter gleichen Bedingungen weiter verteilt werden – kostenlos oder gegen Bezahlung. Genau dies macht Pearson Sorgen, denn sein Theme könnte kostenlos oder sogar billiger als er es anbietet verkauft werden. Gift für das Geschäft, welches immerhin schon über 27.000 Kunden hat.
Für Matt Mullenweg ist diese Angst unberechtigt, denn andere Theme-Autoren verkaufen problemlos ihre Themes – unter der GPL-Lizenz, jedoch mit anderem Modell: Nicht mit dem Theme Geld verdienen sondern mit dem Zugang zu Support. Chris Pearson sieht darin kein rentables Geschäft und sorgt nun mit seinem Verzicht auf GPL für ordentlich Krach in der WordPress-Welt.
In einem gemeinsamen Interview flogen schon mal die Fetzen. Neben die unterschiedlichen Positionen gab es auch die kleine Drohung von juristischen Schritten aber auch ein versöhnliches Angebot: Mullerwegs private Seite auf Thesis umzustellen, falls die Lizenz auf GPL geändert wird. Insgesamt ist nichts beim dem öffentlichen Gespräch herausgekommen. Die Lizenzierung bleibt unverändert.
Daher machen Mullenweg und die Automattic-Lakaien weiterhin Anti-Thesis-Stimmung auf Twitter und in den Blogs. Auch die Community macht ordentlich Lärm auf Twitter. Runde 2 und die Antwort von Chris Pearson kommen bestimmt. Das Sommerloch lässt grüßen.
Danke für die Zusammenfassung, Dennis.
Was soll dieser lächerliche Tonfall? Außerdem verkennst du den Kern der Debatte. Die Frage ist, ob WordPress-Themes von WordPress abgeleitete Werke sind. Falls ja, muss die GPL zur Anwendung kommen. Am Ende muss es ein Gericht entscheiden.
Lächerlich deshalb, weil diese GPL-Sache sich ständig wiederholt und Matt Mullenweg dazu neigt Drama-Queen zu spielen (Drohung von juristischen Schritten & „Das Theme schadet WordPress“).
Vielen Dank für die ausführliche Erklärung! Ich als Endanwender habe mich bisher herzlich wenig dafür interessiert, ob Thesis unter GPL oder was auch immer lizenziert ist. Ich respektiere die Arbeit des Entwicklers und habe deshalb auch gerne Geld dafür gezahlt. Aus Laiensicht ist es für mich somit unverständlich wo das Problem von Matt liegt. Oder anders ausgedrückt, ich kann mir nicht vorstellen, wen es beeinflusst außer Pearson, der damit sein Geld verdient?
Das Problem ist, ob Themes bedingungslos GPL-lizenziert sein müssen. Matt ist der Auffassung (ähnlich der FSF, die die GPL geschrieben hat), dass alles was nur eine Zeile WordPress-Code verwendet (das tut Thesis, sonst wäre es ja kein WordPress-Theme) unter die GPL gestellt werden muss. Letztlich kann das nur ein Gericht entscheiden.
Schade, dass es dazu auf dem WordCamp keine Session gab :)
Nicht alles was WordPress Code verwendet muss unter die GPL gestellt werden. Ich habe auch schon zwei Plugins in Auftrag erstellt und diese müssen nicht der GPL unterliegen, da ich sie nicht vertreibe (oder Lizenzen dafür anbiete).
Ich finde aber schon, dass Thesis unter die GPL gestellt werden muss, da teilweise Skripte aus WordPress zu 90% einfach übernommen und nur geringfügig angepasst wurden. Wenn Thesis auch komplett ohne WordPress Funktionalität auskommen würde, also z.B. nur über Schnittstellen wie XML-RPC damit kommunizieren würde, dann wäre es kein abgeleitetes Werk. So ist es das aber.
P.S. Ich fand das Interview sehr interressant und auch teilweise recht amüsant.
Falsch, alles was Teile von WordPress nutzt muss GPL lizenziert sein und wenn du was im Auftrag erstellt (oder erstellen lassen hast), es wurde weitergeben, selbst wenn es nur eine Person ist. GPL bleibt GPL.
Falsch, es kommt immer darauf an, was mit der Software getan wird. Und hier ist nur ausschlaggeben, ob und wie die Software weitergegeben wird. Wenn ich beispielsweise etwas für mich selbst für WordPress programmiere, muss ich den Quelltext nicht veröffentlichen, solange ich es nur selbst nutze. Und bei einer Auftragsarbeit ist es das selbe. Zitat:
Wenn ich die Pluings natürlich auf WordPress.org zur Verfügung stelle muss ich sie unter die GPL stellen und das habe ich bei meinen anderen Plugins auch getan.
Da muss ich dich leider enttäuschen: Hier gilt deutsches Urheberrecht. Das heißt, bei dir liegen alle Rechte und wenn du ein Plugin oder Theme einem Kunden gibst, dann überlässt du ihm gewisse Nutzungsrechte, nicht das Urheberrecht. Daher nach deutschem Gesetz: GPL-Pflicht. Nur das englische Recht kennt die Übertragung von Copyright, das deutsche Urheberrecht ist an eine Person gebunden. (Wenn du natürlich nur was für dich machst, dann kannst du selbst entscheiden.)